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Neuigkeiten von unserem Weingut, unseren Weinen und noch mehr zur Geschichte und Entstehung unseres Traditionsbetriebes.
Neuigkeiten von unserem Weingut, unseren Weinen und noch mehr zur Geschichte und Entstehung unseres Traditionsbetriebes.
Johannes Pitnauer im Interview über Veränderung, Zukunftsvisionen und den typischen Carnuntum Stil.
23. October 2023 — Interview
Du hast den Betrieb 2018 von deinen Eltern übernommen. Was hat sich seitdem am Weingut verändert?
Ich bin nicht als Pirat auf das Schiff gekommen, um es zu entern und alles über Bord zu werfen. Auch nicht um das Rad völlig neu zu erfinden. Ich habe begonnen Akzente zu setzen, Kleinigkeiten zu verändern und Dinge weiterzuentwickeln. Ich betone und verfeinere, was vorher schon dagewesen ist. Meine Eltern haben in den 80er Jahren damit begonnen, sich intensiv mit Rotwein auseinanderzusetzen und haben damit auch große Erfolge gefeiert. Sie haben damals Vieles ausprobiert, das neu war. Dieses Ausprobieren von Neuem ist das Allerwichtigste. An dieses Credo meiner Eltern glaube ich fest. Die ständige Weiterentwicklung ist das, was mich antreibt. Ich möchte immer das Bestmögliche rausholen.
Hat sich bei den Weinen etwas verändert?
Mir war es besonders wichtig, den Weinstil nicht zu schnell zu verändern, aber ihn doch weiterzuentwickeln. Seit der Betriebsübergabe 2018 ist viel passiert, wir haben ein DAC-System für Carnuntum bekommen und wir sind Mitglied der Österreichischen Traditionsweingüter geworden. Mit all den Veränderungen wollte ich auch die Präsentation nach außen hin verändern, ohne dabei zu überfordern. Nicht zu schnell, aber doch zeitgemäß. Wir hatten früher sehr unterschiedliche Etiketten und die Leute haben geglaubt, dass es fünf verschiedene Pitnauer in Göttlesbrunn gibt. Tatsächlich sind wir aber die Einzigen. Wir sind das Bienenfresser-Weingut und haben dementsprechend auch die Etiketten modernisiert und neugestaltet. Wir haben die Stärken ausgebaut und die SchwerpunkteDAC betont.
Wir sind das Bienenfresser-Weingut und haben dementsprechend auch die Etiketten.
Was ist deine Vision für die Zukunft?
Ich möchte die Zweigelt-Exzellenz unseres Weingutes weiter vorantreiben und gleichzeitig einen Ort der Lebensfreude schaffen, an dem sich Besucher wohlfühlen, die Geschichte des Bienenfressers und unserer Weine kennen lernen und genießen. Unsere Kunden möchten wir zu Mitgliedern der Bienenfresser-Familie machen, die unsere Weine, Rebsorten, Mikroklimata, Böden und vor allem unsere Liebe zum Weinmachen gemeinsam mit uns feiern.
Was macht dir am Weinmachen besonders Spaß?
Das Forschen und Weiterentwickeln, im speziellen mit unserer Leitsorte Zweigelt und mit unseren Top-Lagen wie zum Beispiel unseren spannenden Syrah Weingärten auf Schotter, direkt neben dem Wald, die eine ganz eigene Fruchtigkeit und Stilistik haben. Ein neues Projekt ist die Revitalisierung von einem stillgelegten Bereich unseres Betriebes. Dort haben mein Groß- und Urgroßvater schon Landwirtschaft und Weinbau betrieben. Diesen alten Teil ins ‚Jetzt‘ zu holen und zu beleben und dabei die Seele unseres Hauses zu bewahren, darauf freue ich mich.
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit am Weingut Pitnauer?
Unsere Böden sind fit und vital und werden so gepflegt und bearbeitet, dass sie auch in Zukunft nachhaltig sind.
Um die Nachhaltigkeit zu fördern, bewirtschaften wir seit vielen Jahren schon ohne Insektizide und Herbizide.
Wir leben mit der Natur mit und haben viel tradierte Erfahrung und Wissen am Weingut. Wir unterstützen unsere Weinstöcke so, dass sie alleine gut arbeiten können.
Ist das Weingut vom Klimawandel stark betroffen?
Der Klimawandel ist für uns ein Thema. Man spürt die Jahrgangsschwankungen immer mehr. Vor 30 Jahren gab es noch wenige Ausnahmejahre, jetzt wechselt sich alle zwei oder drei Jahre eines ab. Entweder es ist besonders kalt, hat besonders viel Niederschlag, oder besonders wenig. Sich auf die Umweltfaktoren vorzubereiten und die Reben dorthin zu bringen, dass sie verträglicher werden, das ist die größte Herausforderung die wir haben. In einem guten Jahr guten Wein zu machen ist nicht die große Kunst. In einem schwierigen Jahr einen guten Wein zu machen ist die Königsdisziplin.
Für wen machst du Wein?
Für Genussmenschen, die was erleben wollen, wenn sie sich ein Glas einschenken. Wir möchten mit unseren Weinen Lebensfreude verbreiten. Allen voran mit dem Bienenfresser, unseren Ersten Lagen-Weinen und den Top-Cuveés.
Hast du einen Wunsch an deine Kunden?
Ich wünsche mir von meinen Kunden, dass sie in erster Linie Freude und Spaß haben mit unseren Weinen. Dass sie sich hinsetzen können, ein paar ruhige Minuten finden für ein Produkt, das ein ganzes Jahr braucht, oder oft länger bis es in die Flasche kommt.
Ich wünsche mir für meine Kunden Ruhe und Gemächlichkeit zum Genießen.
Unsere Welt dreht sich so schnell, wenn man sich mit seinen Lieben zusammensetzt und eine Flasche Wein aufmacht, dann ist es etwas Besonderes.
Wie kommen Weininteressierte zu euren Weinen?
Wir haben ein dichtes Distributionsnetzwerk. Tolle Partner in Vinotheken, im Handel und in der Gastronomie. Wir freuen uns aber natürlich ganz besonders, wenn die Leute in unseren Webshot oder persönlich zu uns kommen aufs Weingut. Wir nehmen uns gerne Zeit, denn der direkte Austausch mit unseren Kunden ist uns wichtig.
Wo erfährt man mehr über eure Weine?
Wer wissen will, was bei uns am Weingut gerade passiert, der abonniert am besten unseren Newsletter und folgt uns auf Instagram.
Dabei erfährt man viel über unsere Weine, Lagen und uns als Familie. Außerdem ist man immer gut informiert darüber, welche Veranstaltungen am Weingut geplant sind und wo wir international unterwegs sind. Wer uns persönlich kennenlernen möchte, der kommt am besten zu uns aufs Weingut ins Carnuntum. Göttlesbrunn ist nur eine halbe Stunde vom Wiener Zentrum entfernt. Wir nehmen uns gerne Zeit und verkosten die Weine mit unseren Besuchern. Wir bitten um Voranmeldung, damit wir auch sicher da sind und uns Zeit nehmen können. Unsere Öffnungszeiten sind auf unserer Website zu finden.
Was kann man am Weingut Pitnauer alles erleben?
Meine Mutter hat ein Händchen für Schönes und Gestaltung. Bei uns am Weingut gibt es deshalb wunderbare, romantische Platzerl zum Verweilen und Verkosten von Weinen. Auch eine Tour durch den Gewölbekeller mit seiner natürlichen Luftfeuchtigkeit ist für viele Weinliebhaber sehr spannend. Am Hof hat man die Möglichkeit unser ganzes Sortiment kennenzulernen und zu verkosten, vor allem unsere Spezialitäten und zu speziellen Anlässen auch gereifte Weine, die es im Handel oft nicht zu kaufen gibt.
Wenn man von Carnuntum Style in der Weinstilistik spricht, was kann man sich darunter vorstellen?
Carnuntum selbst war lange Jahre nicht Fisch, nicht Fleisch. Das Burgenland stand für Rotwein und Niederösterreich hatte den Schwerpunkt Weißwein, sei es in der renommierten Wachau oder im Weinviertel. Carnuntum war immer dazwischen. Wir waren zwar Niederösterreich, haben Rotwein beworben, haben aber auch Weißwein in unserer DNA.
Carnuntum Style bedeutet für mich, dass die Rotweine bei uns von Frische geprägt sind.
Die Weine haben eine saftige Reife und trotzdem eine eigene Frische, die trinkanimierend ist. Das macht unseren Carnuntum Stil aus.